Neuer Artikel über Kühleffekte nächtlicher Kaltluft auf Siedlungsbereiche veröffentlicht
Im Januar 2023 ist in der Zeitschrift "Theoretical and Applied Climatology" ein neuer Artikel erschienen, in dem eine neuartige Methode vorgeschlagen wird zur Analyse und Quantifizierung von Kühleffekten, die einzelne Quellgebiete nächtlicher Kaltluft auf Siedlungsbereiche ausüben.
In einem interdisziplinären Ansatz wurden diese Quellgebiete als hydrologische Teileinzugsgebiete eines komplexen, im Mittelgebirge verorteten Gesamteinzugsgebiets definiert.
Innerhalb des Kaltluftabflussmodells KLAM_21 wurden die Teileinzugsgebiete mit modellierten Barrieren umschlossen, um ihren energetischen Einfluss aus dem Modellgebiet zu entfernen. Die Ergebnisse dieser Läufe wurden dann mit einem Referenzlauf ohne Barrieren verglichen, um den Kühleffekt jedes Quellgebiets zu ermitteln. Die Ergebnisse wurden sowohl an Stichprobenpunkten entlang des Haupttals also auch für die Wohngebiete einer mittelgroßen Stadt und zweier kleinerer Siedlungen ausgewertet.
Es zeigte sich, dass in dem komplexen Gelände des Untersuchungsgebiets auch vergleichsweise weit von den Siedlungen entfernte Quellgebiete ab Mitte der Nacht einen spürbaren Abkühlungseffekt haben können. Die stärkste Kühlwirkung ließ sich jedoch auf Bereiche in unmittelbarer Nähe der Wohngebiete zurückführen. Die Ergebnisse an den Stichprobenpunkten entlang des Haupttals zeigten zum einen, dass der Kühleffekt eines Quellgebiets mit zunehmender Entfernung abnimmt, zum anderen im Laufe der Nacht aber insgesamt stärker wird.
Die Unterschiede in der Stärke des Kühleffekts im Vergleich zwischen den verschiedenen Teileinzugsgebieten ist vermutlich auf ihre jeweiligen individuellen Eigenschaften wie Entfernung vom Zielgebiet, Größe, Geländebeschaffenheit, Landnutzung und dem Kaltluftaustausch mit anderen Teileinzugsgebieten durch Overflow-Effekte zurückzuführen.